Regions-Grüne zu E10: Kein Spritverbrauch ist das "wahre" Bio.

  • Veröffentlicht am: 28. Februar 2011 - 15:51

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Zapfsäule (054 Tanken by qthrul)

Seit Februar 2011 gibt es an den Tankstellen in der Region Hannover den neuen Kraftstoff E10. Er besteht zu 90 Prozent aus Benzin und zu 10 Prozent aus Bio-Ethanol, einem Alkohol aus pflanzlichen Rohstoffen. "Dieser Sprit hat nichts mit "bio" zu tun", betont Ulrich Schmersow, umweltpolitischer Sprecher der Grünen Regionsfraktion. Meike Schümer, verkehrspolitische Sprecherin sagt: "Fahrzeuge mit E10 zu betanken ist kein Beitrag zum Klimaschutz!"

E10 soll laut Bundesumweltministerium die CO2-Emissionen reduzieren und die Erdölreserven schonen. Aber: Biosprit wird aus Lebensmitteln hergestellt und der Anbau von Energiepflanzen wie Rüben, Getreide oder Palmöl konkurriert mit dem von Nahrungsmitteln. In Europa soll bis zum Jahr 2020 der Anteil von E10 auf 9,5 Prozent gesteigert werden, was eine Anbaufläche von knapp 70.000 km² bedeutet - die zweifache Fläche Belgiens. Weltweit liegen die Anbauflächen überwiegend in Indonesien und Brasilien. Tausende von Quadratkilometer Urwald werden dort gerodet und damit für immer zerstört.

Werden wegen dem neuen Kraftstoff weitere Anbauflächen geschaffen, führt dies zu höherer Kohlendioxid-Emission. In Deutschland sind bereits im vergangenen Jahr 2 Prozent der Wiesen und Weiden in Ackerflächen umgewandelt worden. "E10 ist aus Umweltsicht schlechter als normaler Sprit", so Schmersow. "Er führt zu einem Verlust der biologischen Vielfalt!"

"Anstelle von E10 brauchen wir ein neues Mobilitätsverhalten und umweltorientierte Verkehrspolitik", so die grüne Verkehrspolitikerin Schümer. Der Straßenverkehr in der EU wuchs zwischen 1997 und 2007 um 43 Prozent. Das Verkehrsministerium erwartet weitere Steigerungen. Dabei ist der Verkehr schon heute für über 25 Prozent der CO2 -Emissionen verantwortlich. Die GRÜNEN fordern daher ein Umdenken in der Verkehrspolitik: Die Vermeidung von Verkehr und der Einsatz von effizienten Technologien soll dabei Priorität haben. Allein eine sparsame Fahrweise reduziert den Benzinverbrauch drastisch - bis zu 20 Prozent. "Wir setzen in der Region auf den Öffentlichen Personennahverkehr - das ist ein Beitrag zum Klimaschutz", so Schümer.

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