Grüne gegen Arbeitszeitverlängerung im öffentlichen Dienst

  • Veröffentlicht am: 25. Januar 2006 - 16:01

Die grüne Regionsfraktion spricht sich gegen die vom Kommunalen Arbeitgeberverband geplante Verlängerung der Arbeitszeit im öffentlichen Dienst auf 40 Stunden die Woche aus. "Eine Arbeitszeitverlängerung ist das falsche Signal an die Beschäftigten. Damit würden die Probleme der öffentlichen Verwaltung nicht gelöst werden", kommentierte der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Region Serdar Saris die aktuelle Tarifauseinandersetzung. "Mehr Leistung und Effizienz bekommt man nicht indem die Arbeitszeit verlängert wird. Hier müssen andere Anreizsysteme geschaffen werden. Das Problem ist doch nicht die mangelnde Anwesenheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz, sondern das Fehlen von individuellen Leistungsanreizen. Ein demotivierter Mitarbeiter wird auch nicht effektiver arbeiten, wenn er 1,5 Stunden die Woche länger anwesend sein muss. Verwaltungen sind keine Fabriken, wo einfach die Bandgeschwindigkeit erhöht werden kann. Mit dem neuen Tarifvertrag (TVÖD) gibt es eine ganze Reihe von Instrumenten, die die Effektivität steigern können. Stichworte seien hier nur der Wegfall der automatischen Beförderung, die Einführung von Leistungsprämien und die Einführung der dezentralen Ressourcenverantwortung zur Stärkung der Eigenverantwortlichkeit. Bevor die Arbeitszeit verlängert wird, sollte man doch erstmal diese Werkzeuge einsetzen, statt alle Mitarbeiter in gleicher Weise zu bestrafen und noch weiter zu demotivieren."

Zudem würde durch eine Arbeitszeitverlängerung die seit langem vorhandene Tendenz der mentalen Abschottung der öffentlichen Verwaltung verstärkt werden. "Immer weniger Leute müssen die Arbeit erledigen. Neueinstellungen werden überhaupt nicht mehr vorgenommen. Dies führt zu einem Arbeiten im eigenen Dunstkreis, ohne neue Impulse und frische Ideen von außen," meint Saris.

"Vernünftiger wäre es vielmehr die Arbeitszeit - allerdings ohne Lohnausgleich - zu verkürzen und die Teilzeitarbeit zu fördern um einerseits mehr Menschen den Zugang zu Arbeit zu ermöglichen und andererseits die Organisation laufend zu erneuern."

"Hinzu kommt, dass der drohende Arbeitskampf unmittelbar negative Folgen für die Region haben würde. Wenn im öffentlichen Nahverkehr oder bei aha länger gestreikt wird, hat das Auswirkungen auf den Haushalt der Region und die Gebühren für die Bürger. Eine solche Auseindersetzung muss daher unbedingt vermieden werden," forderte Saris.

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