Anfrage

PFAS-Belastung im Grundwasser

Ein Schild mit der Aufschrift "Wasserschutzgebiet"
Adobe Stock / Otto Durst

Anfrage gem. § 9 der Geschäftsordnung zur schriftlichen Beantwortung

Erhöhte Schadstoff-Belastung im Grundwasserleiter für die Trinkwassergewinnung in Barsinghausen

Die aktuellen Messergebnisse zu den Belastungen mit Per- und Polychlorierten Alkylverbindungen (PFAS, auch als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt) im Grundwasserleiter für die Trinkwassergewinnung in Barsinghausen sind besorgniserregend. Insbesondere die Belastung mit Perfluoroctansulfonsäure, die seit 2002 nicht mehr hergestellt werden darf, ist hier als kritisch zu bewerten. Zudem ist das Rohwasser für die Wassergewinnung in Barsinghausen noch zusätzlich mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW), Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) und giftigen Chromverbindungen belastet. Die Region Hannover hat bereits Maßnahmen eingeleitet und Untersuchungen zur Herkunft der Schadstoffe veranlasst. Der Bundesrat hat kürzlich neue Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser beschlossen, die ab Januar 2026 gelten sollen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

  1. Ermittlung des Verursachers („Zustandsstörers“) für den Grundwasserschaden
    a) Welche konkreten Maßnahmen unternimmt die Verwaltung, um die genaue Quelle der PFAS-Verunreinigung zu identifizieren?
    b) Welche weiteren potenziellen Emittenten neben dem Metallverarbeitungsbetrieb werden untersucht?
    c) Wie ist der aktuelle Stand der Gefährdungsabschätzung durch die Untere Bodenschutzbehörde?
    d) Von welchen Wasserversorgern der Region Hannover (inklusive Barsinghausen) liegen dem Gesundheitsamt PFAS-Messwerte vor? Bitte nach Kommune, Jahr und gemessenem Wert einzeln aufführen.
    e) Welche PFAS-Messwerte in ng/Liter werden als kritisch angesehen?

  1. Sicherung des Altstandortes und Sanierung der belasteten Flächen
    a) Welche kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen werden zur Sanierung der PFAS-Belastung ergriffen?
    b) Gibt es bereits einen Zeitplan für die Umsetzung der Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung?
    c) Wie lange wird die vollständige Sanierung voraussichtlich dauern?
    d) Wie hoch sind die voraussichtlichen Kosten?
    e) Wer kommt für die Kosten auf?

  1. Kurzfristige und langfristige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Trinkwasserqualität
    a) Hält die Verwaltung die Beimischung von unbelastetem Wasser für eine nachhaltige Lösung oder nur für eine Übergangsmaßnahme?
    b) Wie bewertet die Verwaltung die Maßnahme der Beimischung von unbelastetem Wasser mit Blick auf gesundheitliche Folgen und Umweltschutz?
    c) Welche alternativen Maßnahmen zur dauerhaften Sicherstellung der Trinkwasserqualität werden geprüft?
    d) Inwiefern wird der Einsatz von Aktivkohlefiltern oder anderen technischen Lösungen forciert?

  1. Toxikologische Bewertung und externe Kommunikation
    a) Welche konkreten gesundheitlichen Risiken bestehen durch die nachgewiesenen PFAS-Konzentrationen im Trinkwasser von Barsinghausen?
    b) Wie wird die Bevölkerung über die aktuellen Entwicklungen und die gesundheitlichen Risiken informiert?

  1. Praktische Umsetzung der novellierten Trinkwasserverordnung (TrinkwV)
    a) Wie bereitet sich die Verwaltung auf die ab Januar 2026 geltenden Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser vor?
    b) Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Einhaltung der neuen Grenzwerte sicherzustellen?
    c) Wie bewertet die Verwaltung die Kritik von Expert*innen, welche die neuen Grenzwerte als nicht ausreichend streng ansehen?
    d) Gibt es aufgrund der neu eingeführten oder verschärften Grenzwerte für Schadstoffe im Trinkwasser auch bei anderen Wasserversorgungsunternehmen der Region Hannover Probleme bei der Einhaltung der zukünftigen Grenz- und Leitwerte? Wenn ja welche Parameter und wo?
    e) Müssen in der Region Hannover zukünftig Entnahmestellen (Trinkwasserbrunnen) stillgelegt werden? Wenn ja welche und wo?

Kontakt für Rückfragen

Ulrich Schmersow (Foto: Sven Brauers)

Ulrich Schmersow
Umweltpolitischer Sprecher
ulrich.schmersow@regionsversammlung.de

Birgit Ballweg (Foto: Sven Brauers)

Birgit Ballweg
Gesundheitspolitische Sprecherin
birgit.ballweg@regionsversammlung.de

Eingereicht am
20. Februar 2025

Behandelt am
offen

Ergebnis
offen

Dokumente
Vorlage