Rede

Lilly Pietsch: Rede zum Teilhaushalt Klima

TOP 67.7: Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz (Haushaltsanträge)

– Es gilt das gesprochene Wort –

Danke Frau Vorsitzende,
Sehr geehrte Alle,

Klimaschutz wird oft als globale Aufgabe beschrieben – und ja, er ist global und muss auch global umgesetzt werden. Aber er entscheidet sich eben lokal: In den Kommunen, in den Regionen, in den Haushalten – über einen von denen stimmen wir heute ab. Genau hier werden Flächen genutzt oder renaturiert, Infrastruktur geplant, Risiken gemanagt und Lebensqualität gesichert. Klimaschutz ist deshalb keine Kür, sondern eine Pflichtaufgabe.

Die Klimakrise ist längst kein Zukunftsszenario mehr. Sie ist eine Gegenwartskrise mit ganz konkreten Folgen für die Region Hannover: steigende Temperaturen, zunehmende Hochwasser, Verlust von Artenvielfalt und hohe Folgekosten für die öffentliche Hand und uns selbst. Nicht zu handeln ist die teuerste Option, wie die Studie „Szenarien Klimaplan 2035“ zeigt.

Deshalb braucht kommunaler Klimaschutz langfristige Strukturen statt kurzfristiger Projekte. Das zeigt sich beispielhaft beim Moorschutz. Intakte Moore sind die wirksamsten natürlichen CO₂-Speicher, die wir haben. Entwässerte Moore hingegen gehören zu den größten Emittenten. Wer Klimaschutz ernst meint, muss Moorschutz konsequent stärken.

Das Projekt „Insekten beleben Moore“ zeigt, wie wirkungsvoll das gelingen kann – wissenschaftlich begleitet, praktisch erprobt und erfolgreich umgesetzt. Genau deshalb ist es richtig, die bestehende Stelle dauerhaft zu entfristen und den KW-Vermerk aufzuheben. Klimaschutz braucht Kontinuität statt befristeter Projekte.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Selbst ambitionierter Klimaschutz wird Extremwetter nicht vollständig verhindern. Deshalb brauchen wir eine konsequente Klimaanpassung. Hochwasserereignisse nehmen zu – auch bei uns.

Eine zusätzliche unbefristete Stelle zur Koordination der Hochwasserpartnerschaft stärkt die regionale Resilienz, schützt Menschenleben und Infrastruktur und setzt auf vorausschauende, auch naturnahe Lösungen.

Gleichzeitig braucht Klimaschutz starke Partner*innen. Der BUND Region Hannover leistet seit vielen Jahren wertvolle ehrenamtliche Arbeit im Natur-, Klima- und Umweltschutz. Dieses Engagement entlastet die Verwaltung und verstärkt die Wirkung öffentlicher Maßnahmen erheblich. Eine Projekt Förderung ist daher gut investiertes Geld und ein klares Bekenntnis zu wirksamem Klimaschutz vor Ort.

Der zentrale Hebel in diesem Haushalt ist jedoch das Investitionsprogramm Klima 2026 bis 2035. Dieses Programm ist mehr als eine Sammlung von Maßnahmen – es ist ein strategischer Fahrplan für eine klimafeste Region Hannover. In seiner jetzigen Form gilt allerdings: Als reine Informationsdrucksache bleibt es jedoch unverbindlich.

Deshalb machen wir daraus einen politischen Beschluss, mit klar hinterlegten Mitteln und einer aktiven Fördermittelstrategie. Das schafft Verbindlichkeit, Planungssicherheit und Rückendeckung für die Verwaltung. Zudem macht es deutlich, dass unsere Klimaziele kein Wunschkatalog sind, sondern ein politischer Auftrag.

Sehr geehrte Kolleg*innen,

kommunaler Klimaschutz ist kein Randthema – er ist Daseinsvorsorge, Wirtschaftsförderung und soziale Verantwortung zugleich.

Mit unseren Haushaltsanträgen zeigen wir, dass die Region Hannover ihre Verantwortung ernst nimmt – für heute und für kommende Generationen.

Vielen Dank.

Anlage
GRÜNE Regionsfraktion – Anträge zum Haushalt 2026