Resolution

Anbindung der neuen MHH an die Stadtbahn

Straßenbahn von Uestra fährt in der Stadt Hannover
Adobe Stock / Filmbildfabrik

Resolution für eine attraktive Anbindung der neuen MHH an die Stadtbahn
Antrag der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Gruppe CDU/FDP, Fraktion Volt+ und Fraktion PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ & FREIE WÄHLER vom 23.05.2025

Beschlussvorschlag

Die Regionsversammlung möge beschließen:

  1. Das Land Niedersachsen und das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) werden aufgefordert, in den Planungen für den Neubau der MHH eine attraktive und zukunftsfähige Stadtbahnanbindung zu berücksichtigen.

  1. Der Neubau der MHH soll von der Haltestelle zu Fuß in wenigen Minuten schnell und barrierefrei zu erreichen sein. Deshalb ist es sinnvoll, die Stadtbahnlinie künftig über den Stadtfelddamm zu führen.

  1. Das Land Niedersachsen und das Präsidium der MHH werden aufgefordert, von Plänen, die eine Haltestelle in fußläufig weiter Entfernung zum Eingang oder gar eine Shuttle-Bus-Verbindung vorsehen, Abstand zu nehmen.

Sachverhalt

Die Regionsversammlung begrüßt den geplanten Neubau der Medizinischen Hochschule Hannover. Dieses Prestigeprojekt wird den Medizinstandort Hannover deutlich stärken und dabei weit über die Regionsgrenzen wahrgenommen werden. Die MHH baut damit ihren internationalen Ruf für Spitzenmedizin und hochklassige Forschung und Lehre weiter aus.

Wichtiger Bestandteil der Planung ist die Erreichbarkeit des Neubaus mit allen Verkehrsmitteln. Viele tausend Patient*innen, Beschäftigte, Studierende und Besucher*innen reisen mit dem ÖPNV an. Die vorhandene Stadtbahnanbindung ist gerade in den Stoßzeiten sehr stark ausgelastet. Im Zuge der Verkehrswende wird der Bedarf steigen.

Für eine zukunftsfähige Anbindung der MHH ist deshalb ein attraktiver Anschluss an das Stadtbahnnetz mit kurzen und barrierefreien Wegen zwischen Haltestelle und Neubau erforderlich. Das Stadtbahnnetz bietet dafür bereits jetzt sehr gute Voraussetzungen. Künftig wird die Linie 9 eine umsteigefreie Verbindung zwischen Hauptbahnhof Hannover und MHH-Campus ermöglichen. Pendler*innen und Menschen aus der gesamten Region können so bequem, schnell und umweltfreundlich zur MHH gelangen.

Die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover haben in den vergangenen Jahren die große Bedeutung der Stadtbahnanbindung in diversen Gesprächen gegenüber der MHH und dem Land Niedersachsen immer wieder thematisiert. Die Landeshauptstadt hat bei den Verhandlungen über den Erwerb des Grundstücks zur Auflage gemacht, einen ausreichend breiten Streifen für den Bau einer Stadtbahnanbindung freizuhalten.

Alle wesentlichen Bedenken bezüglich der Realisierbarkeit einer Streckenführung, der Wirtschaftlichkeit eines Streckenneubaus, der elektromagnetischen Verträglichkeit, möglicher Einschränkungen durch Erschütterungen und einer zeitlichen Unvereinbarkeit konnten seitens der Region Hannover und der LHH entkräftet werden. Dennoch ist in den aktuellen Überlegungen des Landes Niedersachsen ein Stadtbahnanschluss, der die beschriebenen Anforderungen erfüllt und als Anbindung der Uni-Klinik einer Landeshauptstadt angemessen wäre, nicht vorgesehen. Stattdessen wurde zuletzt eine Trassenführung am Rand des Grundstücks vorgeschlagen, die jedoch alles andere als eine schnelle, bequeme und barrierefreie Variante darstellt.

Vor diesem Hintergrund wendet sich die Regionsversammlung mit der eindringlichen Bitte an das Land Niedersachsen und das Präsidium der MHH, eine attraktive Stadtbahnanbindung nicht weiter zu blockieren, sondern vielmehr in die Planungen zu integrieren. Diese sollte über den Stadtfelddamm erfolgen. Mit dieser Variante würde zudem zwischen Podbielskistraße und Kirchröder Straße Hannovers erste Tangentialverbindung geschaffen, ein Meilenstein für den Stadtbahnbetrieb. Dies sieht auch der von der Regionsversammlung fraktionsübergreifend getragene Verkehrsentwicklungsplan 2035+ vor, mit dem der ÖPNV in der Region Hannover weiter gestärkt werden soll.

Ein Verzicht auf eine Stadtbahnanbindung, eine unattraktive Verbindung am Rand des Grundstücks oder gar eine Bus-Shuttle-Lösung, bei der Menschen auf dem Weg zum Campus noch umsteigen müssten, widerspricht allen Anforderungen an einen leistungsfähigen ÖPNV und kann daher keine zukunftsfähige Option sein.

Begründung der Dringlichkeit:

Seit geraumer Zeit finden zwischen dem Land Niedersachsen, der Region Hannover, der Landeshauptstadt Hannover (LHH) und dem Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Gespräche über den Stadtbahnanschluss des Neubaus statt. Leider ist es bisher nicht gelungen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Aktuellen Plänen und Aussagen des Landes und des MHH-Präsidiums ist vielmehr zu entnehmen, dass die Interessen der Region Hannover und der LHH sowie der Mitarbeitenden der MHH, der Patient*innen und Besucher*innen wenig Berücksichtigung finden. Darauf weisen nicht zuletzt kürzlich veröffentlichte Entwürfe eines beauftragten Architekturbüros hin. Sollten diese Planungen weiterverfolgt werden, könnten nachträgliche Änderungen nur noch aufwändig umgesetzt werden. Voraussichtlich wären diese zudem mit hohen Kosten verbunden, die die Region Hannover als Aufgabenträger des Öffentlichen Nahverkehrs zu tragen hätte. Da jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden, muss eine Resolution zeitnah erfolgen, wenn sie eine Chance haben soll, eine Wirkung zu entfalten.