Straßenbäume verbinden Biotope

  • Veröffentlicht am: 10. September 2013 - 13:46

Straßenbäume werden oft unterschätzt. „Bäume an Regionsstraßen dienen der Biotopvernetzung“, betont Ulrich Schmersow. In Namen der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Regionsversammlung stellt er hierzu eine Anfrage.

In den letzten Jahren wurden häufig Straßenbäume an Regionsstraßen, die aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gefällt wurden, nicht ersetzt oder durch andere Baumarten ausgetauscht. Die Artenauswahl scheint sich mit den Jahren zu verändern. Die früher landschaftsbildprägenden und ökologisch sehr wertvollen Obstbaumalleen werden nicht durch neue Hochstämme ersetzt und verschwinden somit zusehends aus der Landschaft der Region Hannover.

„Dabei sind diese Bäume in baum- und straucharmen Landschaften wie die Calenberger Börde die einzig schattenspendenden Pflanzen“, so Schmersow. Wenn diese Bäume aus der Landschaft verschwinden, verschwindet auch die Vernetzung von Biotopen. Wanderkorridore, Nahrung, Nist- und Bruträume gehen verloren. Die Biotopvernetzung ist ein bundesweites Ziel des Naturschutzes. „Wir müssen das Ziel auch vor Ort umsetzen“, betont der umweltpolitische Sprecher.

Bestimmte Baumarten charakterisieren eine Landschaft. Sind auf den schweren Böden im Süden der Region Obstbaumalleen typisch, säumen Eichen und Birken in den Sandgebieten im Norden der Region die Straßen. „Wir wollen das Charakteristische unserer Landschaften auch wieder entlang der Straßen sichtbar machen“, unterstreicht Schmersow.

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Anfrage von Ulrich Schmersow, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Regionsversammlung

In den letzten Jahren wurden häufig Straßenbäume an Regionsstraßen, die aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gefällt wurden, nicht ersetzt, in größeren Abständen als ursprünglich vorhanden nachgepflanzt oder durch anderen Baumarten ausgetauscht. Die Artenauswahl scheint sich mit den Jahren zu verändern und nicht an dem Ursprungsbestand zu orientieren. Beispiele hierfür sind: Kreisstraße 233 zwischen B65 und Ronnenberg, Kreisstraße 235 zwischen B65 und Empelde und Kreisstraße 230 zwischen B65 und Gehrden. Die früher landschaftsbildprägenden und ökologisch sehr wertvollen Obstbaumalleen werden nicht durch neue Hochstämme ergänzt und verschwinden somit zusehends aus der Landschaft der Region Hannover.

Darüberhinaus wurden Gehölzbestände von beauftragten Fremdfirmen kilometerlang mit Ausnahme von wenigen einzelnen ausgewachsenen Bäumen bodennah abgeschnitten (z.B. Winterhalbjahr 2012/13 an der Kreisstraße 235). Die Pflanzungen bei Empelde waren Kompensationspflanzungen für den Neubau der B65 (Umgehung Empelde). Diese hätten keinesfalls auf ganzer Länge des Straßenverlaufs abgeschnitten werden dürfen.

Wir fragen dazu die Verwaltung

1. Welche Kriterien und Vorschriften sind Grundlage für die Baumartverwendung an Regionsstraßen? Sind diese nach Landschaftsraum differenziert?

2. Gibt es ein Baumpflanzkonzept der Region und wenn ja, wie sieht es aus? Orientiert sich die Nachpflanzung am Altbestand?

3. Welche Baumarten werden zurzeit gepflanzt und welche Abstände werden dabei geplant?

4. Wie viele Bäume wurden in den letzten 10 Jahren gefällt und wie viele wurden nachgepflanzt? Wir bitten um eine Aufstellung, die Art und Anzahl der Bäume darstellt.

5. Werden die Fällungen und Pflanzungen mit der Unteren Naturschutzbehörde und den Städten und Gemeinden abgestimmt?

6. Welche Berücksichtigung finden die Aussagen des Landschaftsrahmenplanes beim Thema Baumfällungen und -pflanzungen an Kreisstraßen?

7. Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung die Anzahl der straßenbegleitenden Obstbäume zu erhöhen?

8. Gibt es Pflegekonzepte für die straßenbegleitenden Gehölzbestände? Wenn ja, wie sehen diese aus?

9. Sind straßenbegleitende Kompensationspflanzungen bekannt, und werden diese gemäß der Planfeststellungsbeschlüsse durch die Region gepflegt und ggf. nachgepflanzt? Wir hätten gern eine entsprechende Aufstellung der Kompensationspflanzungen.