Asbestschlammhalde der Firma Fulgurit: Worum geht es?

  • Veröffentlicht am: 11. September 2008 - 17:45

Die von der Regionsversammlung beschlossene Verlagerung der Asbestschlammhalde der Firma Fulgurit von Wunstorf nach Lahe sorgt für Aufregung. Informationen der Regionsfraktion, warum diese Maßnahme nötig und richtig ist,findet ihr hier.

Asbestschlammhalde der Firma Fulgurit in Wunstorf-Luthe

[b]Worum geht es?[/b]

Umlagerung einer Halde mit Schlämmen aus der Asbestzementproduktion der Firma Fulgurit in Wunstorf-Luthe zur Deponie Lahe/Hannover

Warum muss die Halde verlegt werden?

1.Eine dauerhafte Sicherung und Stilllegung der Halde ist nicht möglich. Es fehlt die Fläche für die Modellierung stabiler Hänge und ausreichend wasserdurchlässige Abdeckung. Es besteht Handlungsbedarf weil:

- es im Haldenkörper gebildetes alkalischer Sickerwasser gibt, das im gewachsenen Boden vorhandenes Arsen löst und das Grundwasser verunreinigt.

-die vorhandene Haldenabdeckung nicht dauerhaft vor der Gefahr der Freisetzung von Asbestfasern schützt.

2.Aktueller Anlass zur Verlegung ist auch der Wunsch der Spedition Neukirch (deren Tochtergesellschaft die Halden-Grundstückseigentümerin Eichriede-Projekt GmbH ist), die Fläche zu nutzen.

[b]Was hat es mit den 5 Mio. € auf sich?[/b]

Wenn die Fläche als Gewerbefläche genutzt wird, können für die Sanierung der Fläche EU-Fördermittel beantragt werden. Die Verlagerung der Halde auf eine Deponie stellt nach den vorliegenden Gutachten eine solche Lösung dar. Da nach Vertrag die Eichriede GmbH die Fläche an Fulgurit zurückgeben kann, wenn diese nicht nutzbar sein sollte, Fulgurit aber kein Geld hat, bliebe die Region auf allen Kosten sitzen.

[b]Entscheidung der Grünen[/b]

Nach langen schwierigen Diskussionen und mehreren Anfragen haben die Regionsgrünen unter den Zielen keine Gefährdung für Mensch und Umwelt zuzulassen und nach einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Lösung zu suchen, der Haldenverlagerung nach Lahe zugestimmt, weil:

a) Handlungsbedarf besteht, die Haldestillzulegen und zu sichern

b) wenn Eichriede nicht saniert, die Region sanieren müsste und dann die Kosten trägt. Aufgrund der Haushaltslage der Region ist es nicht sicher, wann und wie saniert werden kann.

c) wir die Wiedernutzung einer Gewerbefläche der Neuversiegelung von Flächen vorziehen.

d) Andere Deponielösungen umweltunverträglicher sind.

[b]Grüne Bedingungen[/b]

In Kooperation mit den Grünen im Rat der Landeshauptstadt Hannover und den betroffenen Bezirksräten beantragen wir:

1. Der Transport des gesamten Materials muss in sogenannten "Big Bags" oder mittels einer anderen gleichwertigen, anerkannten technischen Lösung erfolgen.

2. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) trägt die Logistikver-antwortung für Transport und Ablagerung der asbesthaltigen Abfälle aus Wunstorf-Luthe.

3. Bei allen Maßnahmen beim Lösen, Laden, Transportieren, Entladen und Einbau des asbesthaltigen Materials sind die höchstmöglichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards einzuhalten und Verstöße durch Vertragsstrafen zu sanktionieren.

4. Es ist sicherzustellen, dass bei jeder für den Transport durchgeführten Fahrt, die tatsächlich genommene Route eindeutig nachvollzogen werden kann.

Die Regionsfraktion hat diese Entscheidung schweren Herzens gefällt, denn allen Beteiligten war klar, dass damit eine unpopuläre Maßnahme mit hoher öffentlicher Brisanz und auch schwierigen parteiinternen Diskussionen zu bewältigen sein würde. Dennoch halten wir an dem Beschluss fest. Warum?

Weil nach Abwägung eine Entscheidung getroffen wurde, die verantwortungsbewusst und langfristig ökologisch und ökonomisch die nachhaltigste ist - und weil Nichthandeln (hier) keine Option ist. Keine Frage: Asbest ist hochgradig gefährlich. Ein Transport über die A2 ein potenzielles Risiko. Unangenehme Überraschungen in der Halde schließen wir nicht aus.

Nachhaltige Umweltpolitik wird in Zukunft gerade für uns Grüne immer auch bedeuten, Umweltprobleme zu lösen gegen die wir gekämpft haben, die wir nicht verursacht haben aber die wir verantwortlich beseitigen müssen.

Diese Verantwortung sollten wir gemeinsam - im Sinne des Wohls aller Menschen in der Region und der Umwelt - tragen. Dafür stehen wir!